Angesichts niedriger Zinsen, unsicherer Aktienmärkte und stark gestiegener Immobilienpreise suchen Kapitalanleger nach Alternativen. Eignen sich Kunstfonds als alternative Anlageform?

Kunst als Geldanlage: Was versteht man unter Kunstfonds?

Kunstfonds erwerben mit dem Kapital zahlreicher Anleger eine Vielzahl von Kunstobjekten, wodurch eine Risikostreuung erfolgt. Investoren profitieren zudem von der Expertise des Kunstfonds.
Kunstfonds werden gewöhnlich als geschlossene Fonds und damit als unternehmerische Beteiligung mit einer grundsätzlich begrenzten Investitionssumme errichtet. Je nach Ausgestaltung der Anlagebedingungen eines Kunstfonds liegen die Mindestanlage-Beträge je Investor meist zwischen 2.500 und 200.000 Euro. Zu den möglichen Objekten eines Kunstfonds gehören Kunstwerke der Bildenden Kunst, vornehmlich aus den Bereichen Grafik, Malerei und Bildhauerei. Der Geschäftsplan geschlossener Kunstfonds sieht meistens vor, dass die erworbenen Kunstobjekte einige Jahre im Bestand des Fonds gehalten werden. Nach anschließendem, schrittweisem Verkauf der Kunstgegenstände wird der Kunstfonds (z. B. nach einer Fonds-Laufzeit von zehn bis zwanzig Jahren) aufgelöst.
Kunstfonds versprechen teilweise Jahresrenditen in zweistelliger Prozenthöhe. In der Vergangenheit wurden jedoch nicht alle Kunstfonds den ursprünglichen Rendite-Prognosen gerecht.
Weltweit wurden bislang über 80 Kunstfonds aufgelegt, davon etwa 60 in China. Gleichwohl hat sich die Anlageklasse Kunst bei Investoren bislang noch nicht endgültig durchsetzen können.

Vorteile einer Geldanlage in Kunst

  • Die Preise von Kunstwerken entwickeln sich weitgehend unabhängig von der Wertentwicklung anderer Asset-Klassen wie Aktien, Immobilien oder festverzinslichen Wertpapieren. Kunstobjekte tragen daher zu einer Streuung der Kapitalanlagen eines Investors und damit zu einer Reduzierung des Gesamtrisikos bei, dem ein Vermögen unterliegt.
  • Gerade in Zeiten niedriger Sparzinsen könnte eine Investition in die alternative Anlageklasse Kunst in Betracht kommen. • Für eine Investition in Kunst spricht nach Auffassung einiger Kunstmarkt-Beobachter, dass in den letzten Jahren in einigen Kunstsegmenten (wie z. B. bei der „antiken“ Kunst) deutliche Preisrückgänge zu verzeichnen waren. Möglicherweise ergibt sich daraus ein günstiger Einstiegs-Zeitpunkt für die Investition in einen Kunstfonds.

Mögliche Risiken und Nachteile von Kunstfonds

  • Am Kunstmarkt existieren keine „objektiven“ Bewertungskriterien zur Ermittlung von Kunstwerk-Preisen. Allenfalls grundsätzliche Einschätzungen des Wertes von Kunstwerken lassen sich beispielsweise aus dem Renommee von Ausstellungen, der Bedeutung der die Werke eines Künstlers präsentierenden Museen, dem Grad der Komplexität eines Werks oder vielleicht einmal von der Leinwand-Größe ableiten.
  • Die Preisentwicklung auf dem Kunstmarkt ist schwer vorhersehbar. Von der Gesamtmarkt-Entwicklung weichen die Entwicklungen einzelner Teilmärkte erheblich ab.
  • Investitionen in Kunst werden nicht nur durch fachliche oder rein finanzielle Überlegungen bestimmt, sondern sind überwiegend auch emotional geprägt. Kunst-Investoren sind daher häufig keine Kapital-Anleger im herkömmlichen Sinn, sondern „begeisterte Enthusiasten“.
  • Der weltweite Kunsthandel und die allgemeine Preisentwicklung am Kunstmarkt sind wenig transparent. Zwischen 70 und 80 Prozent aller Transaktionen am weltweiten Kunstmarkt werden nicht auf öffentliche Auktionen, sondern zwischen privaten Marktteilnehmern getätigt.
  • Aber selbst die Preisentwicklung von Auktionsware wird nur von wenigen Kunstmarkt- Insidern bestimmt. Lediglich einige hundert Kunst-Fachleute haben maßgeblichen Einfluss auf die weltweiten Preistrends.
  • Kritiker bezweifeln, dass es sich bei Investitionen in Kunst um seriöse Anlagen handelt. Sie halten Kapitalanlagen in Kunst für reine Spekulationsgeschäfte, die mit hohen Verlustgefahren behaftet seien.
  • Die eingeschränkte Kunstmarkt-Transparenz und die überschaubare Anzahl der die Preisentwicklung bestimmenden Marktteilnehmer erhöhen das Wertentwicklungs-Risiko für Kapitalanleger und erschweren die Bildung sinnvoller Kunst-Preis-Indizes, an denen sich Anleger orientieren könnten. Zudem wird der Kunstmarkt nur in geringem Maß staatlich reguliert, so dass auch insoweit ein Anlegerschutz kaum gewährleistet ist.
  • Eine generelle Hürde beim Einstieg in Kunst stellen die hohen Verwaltungskosten dar – wie Aufwendungen für Galeristen und Auktionshaus-Provisionen sowie Versicherungs-, Verwaltungs-, Lager- und Transport-Kosten. Diese mit Kunstwerken verbundenen Aufwendungen führen dazu, dass selbst solide Wert-Entwicklungen von Kunstwerken oft nicht ausreichen, um Netto-Gewinne zu erzielen.

Für wen lohnt sich ein Kunstfonds als Geldanlage?

 Ein Kunstfonds als Anlageform eignet sich für fachkundige Investoren, die langfristig auf einen bestimmten Geldbetrag verzichten können und auch den teilweisen oder vollständigen Verlust der Investitionssumme verschmerzen können. Zudem sollte die alternative Anlageform Kunst nur als Beimischung in ein Vermögen aufgenommen werden. Zu bedenken ist außerdem, dass Kunstfonds regelmäßig hohe Mindest- Anlagesummen fordern.
Damit kommen Kunstfonds nur für vermögende Anleger in Betracht, die über fundierte Fachkenntnisse über den Kunstmarkt sowie über einen langfristigen Anlagehorizont und ein hohes Maß an Risikobereitschaft verfügen.

Was sollten Investoren bei der Anlage in Kunst beachten?

  • Kapitalanleger müssen vom Geschäftskonzept des ausgewählten Kunstfonds überzeugt sein.
  • Der Kunstmarkt weist starke Preis-Schwankungen auf. In bedeutenden Museen ausgestellte Kunst ist gegen starke Preisrückgänge etwas abgesichert.
  • Von besonders großer Bedeutung bei der Kapitalanlage in Kunstwerken ist eine fachkundige Beratung. Als aussichtsreiche Kapitalanlagen werden häufig Kunstwerke der Nachkriegsmoderne oder der Gegenwartskunst empfohlen, soweit der jeweilige Künstler einen mindestens zwanzigjährigen Erfolg auf dem Kunstmarkt vorweisen kann.

Investitionen in einen Kunstfonds können als Vermögens-Diversifikation sinnvoll sein. Eine sorgfältige Beratung ist jedoch unerlässlich, um den Anlageerfolg sicherzustellen. Wenn Sie in einen Kunstfonds investieren möchten, dann nutzen Sie die Expertise unserer Kanzlei im Kunstrecht. Lassen Sie sich von uns fachkundig beraten!

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